Film: “Kommen Rührgeräte in den Himmel?”

Die Schweiz-Peru­aner­in Car­men studiert Design im exo­tis­chen Thürin­gen. Nach­dem ihr nagel­neuer Mix­er bei dem aufwüh­len­den Ver­such, einen Kuchen zu back­en, den Geist aufgegeben hat, ent­deckt sie auf einem Jenaer Flohmarkt ein Rührg­erät aus DDR-Zeit­en. Es leuchtet in grellem Orange, ist deut­lich älter als sie selb­st — und trotz­dem noch tadel­los in Form. Es heißt RG 28. Car­men ist von dem Rührer aus dem “Elek­trogerätew­erk Suhl” fasziniert. Um hin­ter das Geheim­nis sein­er sagen­haften Lan­glebigkeit zu kom­men, beg­ibt sie sich auf eine Forschungsreise in die Welt der Gerätschaften. Sie fragt Kon­struk­teure und Tech­nolo­gen, Design­er und Ökonomen, His­torik­er, The­olo­gen und Psy­cholo­gen: In welchem Ver­hält­nis ste­hen wir zu unseren Erzeug­nis­sen? Und wie verän­dert sich diese Beziehung? Auf ihrem Trip begeg­net Car­men den Men­schen, die einst ihr RG 28 gebaut haben. Sie hört Geschicht­en von ein­er frem­den, unterge­gan­genen Wirtschafts­form, einem Sys­tem, in dem die Mitar­beit­er sich mit „ihrem“ Betrieb und „ihren“ Pro­duk­ten vol­lkom­men iden­ti­fizieren konnten.Carmen ver­fol­gt diese Spur. Ist die innere Ver­bun­den­heit des Schöpfers mit seinem Werk die wesentliche Voraus­set­zung für ein gutes Pro­dukt? Macht es einen Unter­schied, ob wir Dinge her­stellen, um einen Unternehmer oder einen Aktienbe­sitzer noch ein biss­chen reich­er zu machen, oder ob wir Dinge schaf­fen, von denen wir glauben, dass die Men­schen sie brauchen? Wo und unter welchen Bedin­gun­gen wird der größte Teil unser­er Gebrauchs­ge­gen­stände heute hergestellt? Warum wer­fen wir vieles davon schon nach weni­gen Jahren wieder auf den Müll? Kön­nen wir zu einem Ding, dem nur eine geringe Lebenser­wartung vergön­nt ist, noch eine respek­tvolle Beziehung entwick­eln? Schwindet mit der wach­senden Gle­ichgültigkeit gegenüber den Din­gen auch der Respekt gegenüber denen, die sie geschaf­fen haben? Ihre Begeg­nun­gen und Gespräche führen Car­men schließlich zu der Frage, ob es ethisch vertret­bar ist, unseren Erzeug­nis­sen das zu ver­weigern, was wir für uns selb­st erhof­fen: Ein langes Leben.