Die Nordreportage: Vom Fischersohn zum Whiskybrenner — Ein Hauch Schottland auf Rügen
Schon seit 2004 brennt Thomas Kliesow Whisky auf der Insel Rügen. Mit einer 300 Liter Brennblase hat der 53-Jährige angefangen. Er liebt es, dass man so viel Einfluss auf den Geschmack, auf die Aromadichte nehmen kann. Gereift in französischen Eichenholzfässern und der Rüganer Ostseeluft, wurde sein Whisky schnell beliebt. Aber als Einzelunternehmer kam er immer weniger zum Brennen, weil die Büroarbeit immer mehr Zeit in Anspruch nahm. Eine große Brauerei, die auch sein Kunde war, übernahm 2020 seine Brennerei und hat investiert: in eine neue, große 1.000-Liter-Brennblase. Zur Freude von Thomas Kliesow, denn jetzt kann er sich als Brennmeister ganz auf seine Arbeit konzentrieren: das Anmischen der Maische, das Brennen und auch die Abfüllung des Rohbrandes ins Fass, bis der nach drei Jahren zu Whisky gereift ist.
Bevor es losgeht, muss aber erst einmal die neue Anlage eingebaut werden. Dafür ist Micha Maurer aus Baden-Württemberg vom Hersteller in den Nordosten geschickt worden. Es bleibt nicht viel Zeit, denn der Zoll hat sich angemeldet. Die Beamten prüfen, ob nicht irgendwo Alkohol unbemerkt, also an der Steuer vorbei, entnommen werden kann. Auch die Messuhr wird kontrolliert. Verlassen wirklich nur so viele Liter Whisky die Anlage wie angezeigt werden? Wenn alles klappt, kann Thomas Kliesow endlich wieder das machen, was er am liebsten macht: Whisky.