ZDF.reportage: Ukraine-Krieg bewegt Deutschland
Einen großen Krieg Putins gegen die Ukraine konnte und wollte sich niemand vorstellen. Jetzt, wo in Kiew und anderswo die russischen Bomben und Granaten einschlagen, ist der Konflikt endgültig in unseren Wohnzimmern angekommen — und nicht nur da.
Für Ukrainer in Deutschland ist die Situation aber noch sehr viel schlimmer: Sie haben ganz konkrete Angst um Ihre Lieben, sind verzweifelt und verbringen Tag und Nacht am Smartphone und vor dem Fernseher. Jede Nachricht, jedes Bild, jede neue Wendung raubt ihnen den Schlaf.
Denys S. hat seit vielen Jahren eine Autoaufbereitungsfirma in Eisenach. Schon als Kind kam er mit Mutter und Schwester aus der Ukraine nach Deutschland. Als er vom Kriegsausbruch erfährt, gibt es für ihn kein Halten mehr – er muss nach Hause, um seine Freundin abzuholen. Diese ist gerade zu Besuch bei ihrer Oma in Kiew. Seine besten Freunde, Sascha und Maria, sind Inhaber eines Abschleppdienstes und einer Kfz-Werkstatt in Eisenach. Beide beschließen am vergangenen Wochenende spontan einen kleinen privaten Hilfstransport in die Ukraine zu organisieren. Eine kurze Nachricht in den sozialen Netzwerken soll im Umfeld um zusätzliche Hilfsgüter bitten. Die Reaktion ist überwältigend. Innerhalb von zwei Tagen kommen Waren und Güter für einen ganzen Konvoi zusammen. 60 Tonnen, zwölf Transporter und ein Sattelschlepper starten am Mittwochmorgen. Die Firma konzentriert sich von nun an nur auf diese Aufgabe. Alle anfallenden Abschleppaufträge werden durch die Schaarschmidts an umliegende Unternehmen vergeben. Ziel ist ein Auffanglager in dem etwa 20 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernten Ort Niemce. Während Sascha Schaarschmidt seinen Sattelauflieger gen Osten steuert, ist sein ukrainischer Freund Denys bereits wieder auf dem Rückweg. Es ist ihm gelungen, seine Freundin und deren Oma nach Deutschland zu holen – doch die Situation bleibt angespannt, auch für ihn. Noch immer sind Verwandte in Gefahr. Die ZDF.reportage zeichnet ein Stimmungsbild im Land angesichts des Krieges in der Ukraine. Sendetermin: 06. März um 18.00 Uhr im ZDF.