NDR Unsere Geschichte: Meine Kindheit in Stettin
Die letzten heute noch lebenden Stettiner wurden als Kinder vertrieben. Jetzt, im hohen Alter, denken sie an ihre alte Heimat noch öfter zurück als früher. Genau das jedoch fällt ihnen oft schwer, weil es keine unbelasteten Erinnerungen sind und sie es dadurch sehr bewegt. Manchmal fürchten sie auch, in die rechte Ecke gestellt zu werden, wenn sie offen über ihre Gefühle sprechen. Wioletta Weiss kennt das deutsche Stettin aus den Erzählungen ihrer Familie. Die polnische Journalistin fragt, wie die letzten Stettiner sich ihrer Kinderjahre erinnern und was sie heute noch nach Stettin zieht. Sie begleitet sie an die Orte ihrer Kindheit — dorthin, wo sie jetzt wieder leben oder es sie als Touristen zieht. Wioletta Weiss lässt sich die persönlichen Filme, Fotos und Andenken aus den 30er und 40er Jahren zeigen. Es sind Erinnerungsstücke, die die Stettiner wie Heiligtümer aufbewahren. Konrad Abraham z.B. kommt aus Stralsund.
Seit der Wende verbringt er seinen Urlaub nur in der alten Heimat und legt selbst Hand an, damit sein Geburtshaus in Zielonczyn, dem ehemaligen Graseberg, wieder schöner aussieht. Das bereitet ihm große Freude, obwohl es ihm seit über 70 Jahren nicht mehr gehört. Autorin: Wioletta Weiss, Kamera: Thomas Simon, Schnitt: Rainer Hochmuth.