NDR Typisch: Das Glück im Alter — Karola Glaser ist angekommen

Sie freut sich auf das, was noch kom­men wird. Karo­la Glaser (65) hat noch ein­mal den Schal­ter umgelegt. Die gebür­tige Berliner­in ist vor zehn Jahren auf die Insel Use­dom gekom­men und startet nach zwei gescheit­erten Ehen noch einen Neubeginn.Ihr Art-Bistro — eine ehe­ma­lige Diskothek — zwis­chen Nep­per­min und Mel­len­thin gele­gen, fällt allein schon durch die rote Außen­farbe auf. Ihre Gäste ler­nen zunächst den gas­tronomis­chen Teil ken­nen. Viele alte Schallplat­ten­hüllen zieren die Wand, Stüh­le, Tis­che und Sofas lassen es urig wirken. Dann kommt die kleine ältere Dame mit lan­gen grauen Haaren aus der Küche und sagt: “Hal­lo, haste Hunger”? Die gel­ernte Verkäuferin ver­ste­ht ihr Handw­erk. Es gibt Früh­stück über erstk­las­sige Tages­gerichte mit Haus­man­nskostcharak­ter bis zur Lean Cui­sine alles, was das Genießer­herz so begehrt und das rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr. Karo­la Glaser ste­ht selb­st in der Küche, manch­mal wird sie von ein­er Fre­undin unter­stützt. Sofas und Stüh­le im Gas­traum sind über die Nacht ihre Schlaf­s­tatt, ihr Arbeit­sort gle­ichzeit­ig auch ihr Zuhause. Wenn ihr Schäfer­hund nachts anschlägt, dann braucht mal wieder ein Fer­n­fahrer einen Kaffee. 

An Sonnaben­den wer­den Mut­tis oder Vatis mit ihren Kindern zum Brunch geladen, wobei die Kinder dann geson­derte Betreu­ung erhal­ten, an Son­nta­gen bit­tet die Wirtin zum Piano-Brunch — ohne Ein­tritt. Und auch die obere Etage hat die kesse Berliner­in mit Leben gefüllt. Ver­schiedene Kün­stler stellen dort aus. Karo­la Glaser verbindet Kul­turleben, Kun­st und Musik miteinan­der. Mit The­menaben­den, Lesun­gen und Diskus­sio­nen bere­ichert sie so das Kul­turleben auf der Insel. Karo­la Glaser liebt den Stress. Was sie erwartet, das weiß sie nicht. Sie ist Mut­ti, Rat­ge­berin und Man­agerin und hat sich mit ihrem Konzept des Art-Bistro einen Leben­straum ver­wirk­licht. Autorin: Dörte Rochow, Kam­era: Thomas Simon, Matthias Ruuck, Schnitt: Sebas­t­ian Pehl.